Ich bin, obwohl inzwischen ein wenig abgekühlt noch immer stocksauer über die vom HSV abgelieferte Anti – Leistung. Über die gesamte Spielzeit bot der HSV nichts weiter als Abstiegsniveau. Es grausam, es war von einigen Spielern am Rande der Arbeitsverweigerung. Von manchem Spieler glaubte man während des Spiels die nackte und ungeschönte Lustlosigkeit zu spüren. Ähnlich wie ich es bei Trainingseinheiten auch gesehen habe. Steffen Simon, der ARD – Kommentator stellte fest, dass der HSV am Ende körperlich platt sei. Er vermisste – wie ich auch – zu Recht ein absolutes Aufbäumen, den unbedingten Willen wenigstens noch einen Punkt zu holen. Laut Steffen Simon ging es nicht, denn die HSV – Spieler sein am Ende ihrer Kräfte. So habe ich es zwar im Stadion nicht empfunden, aber sie taten zu wenig. Dies allerdings über 90 Minuten.
Schon gestern zeigten die Dortmunder Ultras was sie von dem neuen Kodex, den Politik, Verbände und Vereine in der Sommerpause beschlossen haben halten. Nämlich reinweg gar nichts. Die HSV Ultra Gruppe Chosen Few brachte es knackiger auf den Punkt: „Fickt euch und euern Kodex.“ Zitat Ende. So kann man aus einer Minderheitenmeinung keine Mehrheitenmeinung machen. Die Mehrheit steht hinter dem Kodex, der heute in Hamburg von Kapitän Heiko Westermann verlesen worden ist.
Obwohl nach dem zweiten Umbruch in Folge so allmählich mal die Spieler aussortiert worden sein sollten, denen man keine Leistungsbereitschaft, keinen 100 prozentigen Einsatz für den HSV und zu hohes Einkommen vorwerfen konnte, waren für den HSV heute denn noch wieder solche Exemplare auf dem Rasen.
Der eine kaschiert seine Lustlosigkeit durch viele Kilometer auf dem Feld, der andere zum Beispiel durch bewusstes Wegdrehen vom einwerfenden Mitspieler. Um Gottes Willen bloß keinen Ball annehmen und sauber weiterspielen. Und wenn man schon nicht verhindern konnte, dass man den Ball zugespielt bekommt, dann aber ganz schnell weg mit dem Spielgerät. Am besten hat ihn eh der Gegner, dann kann der die Fehler machen. Taten die Nürnberger aber nicht so häufig wie die HSVer.
Lieber Herr Arnesen, Lieber Herr Fink bitte schauen sie genau auf die Videoanalyse, meiner Meinung nach gibt es dort nicht eine Szene an der etwas rundherum Positives für den HSV zu sehen ist. Gehen sie mit der Mannschaft hart und gründlich ins Gericht. Reden Sie Tacheles mit der Mannschaft. Es gibt mehr Spieler in ihr die offensichtlich eine Ansprache im Klartext brauchen.
Leider kann ich es nicht anders formulieren, heute hat die Mannschaft in einem schlechten Spiel zweier schlechter Mannschaften von denen Nürnberg die eindeutig bessere war, gespielt wie ein sicherer Absteiger. Meine Geduld und Nachsicht mit den sich verändernden Rahmenbedingungen beim HSV neigt sich dem Ende zu. Ich bin nicht gewillt von den Spielern und Verantwortlichen noch länger irgendwelche Ausreden zu akzeptieren (Stichworte: Qualität, Potential). Gibt es nicht ansatzweise. Ich bin nicht gewillt zu akzeptieren, das der ruhm – und glorreiche HSV von einem Vorstand geführt wird, der Mutters Haushaltsbuch in der Führung eines mehr als 100 Millionen € Unternehmens als Ultima Ratio darstellt und sparen als allein seligmachendes Rezept ausgibt. Wohin das führt hat schon die letzte Spielzeit gezeigt. In eine für den HSV als „NO GO AREA“ ausgewiesene Zone der Tabelle. Nahtlos wurde in den zwei Pflichtspielen der Saison an das Desasterjahr 2011/2012 angeschlossen.
Nur zwei Beispiele von vielen: Dennis Diekmeier und Dennis Aogo: Jeder von ihnen bestritt in über neunzig Minuten ganze 6 Zweikämpfe von denen jeder nur drei gewann. Auch wenn Dennis Aogo der Standardschütze vom Dienst ist, so sollte das nicht dazu führen, zu übersehen dass seine Leistungskurve seit der Vertragsverlängerung im Januar 2010 nur eine Richtung kennt: nach unten. Er braucht eine Denkpause! Leider gibt es wohl niemanden im Kader oder der U 23 der ihm diese dringend benötigte Auszeit ermöglichen könnte. So müssen wir weiter mit ansehen wie Aogo weiterhin auf seiner Seite Begleitschutz für die gegnerischen Spieler auf der rechten Außenbahn läuft und sich strikt weigert Flanken zu unterbinden.
Noch ein paar kleine Zahlenspiele: So hat Nürnberg bei 47 % Ballbesitz 7 Schüsse mehr auf das HSV – Tor abgegeben als der HSV mit 53 % Ballbesitz. Nürnberg war nicht ein Mal im Abseits, der HSV 3 Mal.
Folgt man Steffen Simon so mangelt es an körperlicher Fitness um 90 Minuten Fußball spielen zu können. Ich füge hinzu, dass es viel zu viele Spieler im Kader des HSV gibt die im Spiel einen Pass über zwei Meter nicht zum eigenen Mitspieler bringen können. Oder wollen diese Personen es am Ende gar nicht? Schon jetzt glauben einige Ausreden für ihre schwache Darbietung zuhaben: Sie glauben ganz einfach, dass sie nicht mehr gebraucht werden wenn denn tatsächlich noch Verstärkungen bis zum 31.08.2012 kommen sollten. Ganz Recht. Spieler mit einer solchen Einstellung braucht der HSV auch dann nicht, wenn keine Verstärkungen mehr kommen sollten.
Diese brauchen wir allerdings äußerst dringend! Speziell im Mittelfeld – in dem ankommende Pässe eine echte Rarität waren – bräuchten wir acht neue Akteure, mindestens zwei neue Außenverteidiger und neue Stürmer sowieso. Heung Min Son muss einem ja wirklich schon leidtun. Er sollte über die rechte Seite des HSV angreifen und findet sich als Zehner, Neuneinhalber oder als hängende Spitze wieder. Eine Rolle die ihn – wie heute über siebzig Minuten zu sehen war überfordert.
Statistik:
HSV: Adler – Diekmeier, Bruma, Mancienne, Aogo – Westermann, Skjelbred (70. Beister) – Sala (58. Tesche), Jansen – Berg, Son (71. Rudnevs). – Trainer: Fink
Nürnberg: Raphael Schäfer – Chandler, Nilsson, Klose, Pinola – Balitsch, Simons – Frantz (76. Gebhart), Kiyotake, Esswein (90. Mak) – Polter (64. Pekhart). – Trainer: Hecking
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Tor: 0:1 Balitsch (68.)
Zuschauer: 50.123
Gelbe Karten:
HSV: Westermann, Beister, Jansen, Tesche
FC Nürnberg: Pinola, Balitsch
Torschüsse: 10:17
Ecken: 9:5
Ballbesitz: 53:47 Prozent
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