Überflüssig, höchst überflüssig dieser doppelte Punktverlust im Borussia Park zu Mönchengladbach. In der 91. Minute eine Standardsituation – wieder mal – zum Ausgleich. Arango flankt aus halblinker Position in den Strafraum und Abwehrspieler Dominguez trifft frei per Kopfball zum unverdienten Ausgleich. Was war zuvor passiert?
Nach einer etwa zehn minütigen Abtastphase mit vielen Fehlpässen auf beiden Seiten, gelingt es dem HSV das Spiel in den Griff zu bekommen. Durch ein stetig sicherer werdendes Passspiel gewinnt der HSV zunehmend an Ballbesitz und ihm geli9ngt es das Spielgeschehen zunehmend mehr zu kontrollieren und in die Gladbacher Hälfte zu tragen. Nach einem von Westermann gewonnenen Kopfballzweikampf auf der linken Seite, knapp in der Borussenhälfte gelangt der Ball zu van der Vaart der in der 23. Minute von links in den Strafraum eindringt und ungehindert mit einem Linksschuss ins lange Eck zum ersten Mal ter Stegen überwindet. Eine zu diesem Zeitpunkt völlig verdiente Führung.
Danach bestimmte der HSV das Spiel immer sicherer und lässt dem Gegner kaum eine Möglichkeit zur Entfaltung. Nach einem eher harmlosen Angriff der Gladbacher gibt es einen Eckball der wiederum durch einen HSVer ins Toraus befördert wird. Zweite Ecke in Folge. Nordtveit schlägt die Ecke vom Tor weg, so dass Stranzl an den Ball gelangt und ihn ins Tor befördern kann. Die Fernsehbilder belegen: ein irreguläres Tor. Stranzl stützt sich bei seinem Kopfball auf Westermann auf, aber Aytekin erkennt auf Tor. Nur verhaltene Proteste beim HSV.
Nach dem Spiel räumt Stranzl sein Aufstützen unumwunden zu und bestätigt dem SKY – Reporter, dass es ein irrreguläres Tor war. Für Stranzl war es aber noch nicht das Ende seiner Beteiligung an umstrittenen Szenen.
Der HSV ließ sich durch diesen Ausgleich nicht beirren und spielte sein zuvor erfolgreiches Spiel weiter. In der 45. Minute wurde der HSV dafür belohnt. Badelj bediente Rudnevs mit einer Flanke und dieser hatte keine Mühe ebenso wie van der Vaart sein erstes Saisontor für den HSV zu erzielen. Danach pfiff Aytekin nicht wieder an und es ging mit der 2 : 1 Führung für unseren HSV in die Halbzeitpause.
Nach Wiederbeginn spielt der HSV so dominant weiter wie er weite Abschnitte der ersten Hälfte gestaltet hat. In der 54. Minute dringt Ilicevic von links in den Strafraum ein. Stranzl grätscht in den Laufweg von Ivo Ilicevic, trifft den Ball nicht und zieht selbst zurück. Ilicevic fällt. Pfiff. Elfmeter. Rote Karte für Stranzl. Dieser diskutiert mit dem Schiedsrichter Er soll doch bitte Ilicevic fragen ob er getroffen worden ist, dieser sagt nichts. So Stranzl nach dem Spiel im Sky – Interview nach dem Spiel. Der Schiedsrichter bleibt bei seiner Entscheidung. Elfmeter und Rot. Dies bedeutet, das Aytekin der Meinung war, das Ilicevic eine 100 prozentige Torchance genommen worden ist, da es sonst eine gelbe Karte getan hätte. Van der Vaart läuft an und setzt den Ball an den vom Schützen aus gesehen linken Pfosten. In der Zeitlupe wird deutlich, dass Stranzl recht hat mit seiner Aussage.
In der Folge bleibt der HSV die spielbestimmende Mannschaft, aber mit zunehmender Spielzeit wird sichtbar, dass der HSV nicht mehr den unbedingten, den absoluten Zug zum Tor und somit zur Entscheidung aufbringt. Zwar bleibt die Mannschaft bis zum Abpfiff dominant, aber sie erarbeitet sich nicht mehr die 100-prozentige Torchancen. Anders die Gladbacher. Ohne wirklich zu glänzen oder sich Torchancen herauszuspielen haben sie dennoch zwei mindestens gute Möglichkeiten. In der 77. Minute gibt es Freistoß für die Gladbacher, den Arango äußerst knapp neben das Gehäuse von Rene Adler setzt. In der 91. Minute rächt sich dann, dass der HSV das Spiel nicht vorzeitig für sich entschieden hat. Wiederum Freistoß für die Fohlen. Diesmal aus halbrechter Position, gefährlich in den Strafraum geschlagen von Arango. Dieser findet im freien Innenverteidiger Dominguez einen dankbaren Abnehmer.
All der Aufwand, den der HSV über die gesamte Spielzeit betrieben hat, mit einem einzigen Tor gedrittelt. Statt mit drei Zählern und breiter Brust nach zwei Siegen in Folge nach Hause zu fahren, nun die Frustration mit nur noch einem Punkt zufrieden sein zu müssen. Es fühlt sich an wie eine Niederlage. In der 91. Minute solch ein Gegentor zu bekommen kann passieren, ist aber überflüssig und vermeidbar. Vorausgesetzt man spielt auch in der 91. Minute noch konzentriert Fußball.
Fazit: der HSV hat über nahezu 90 Minuten das Spielgeschehen bestimmt und war eindeutig die bessere Mannschaft. Leider hat der HSV versäumt vorzeitig die Partie zu seinen Gunsten zu entscheiden. Auch wenn es sich heute eine gefühlte Niederlage war, so wird die Mannschaft daraus gestärkt hervorgehen und zukünftig intensiver als heute versuchen die kommenden Spiele für sich zu entscheiden. Auch wenn es am fünften Spieltag nur einen Platz nach oben ging – statt auf den möglichen 9. Tabellenplatz, so wird sich der HSV in den kommenden Spielen weiter nach oben arbeiten. Dieses Last Minute Tor sollte eine schmerzliche, aber hilfreiche Lektion für die Mannschaft gewesen sein.
Aufstellungen:
Borussia M’gladbach: ter Stegen – Jantschke, Stranzl, Alvaro Dominguez, Daems – Nordtveit, G. Xhaka – Herrmann, Arango – Hanke- L. de Jong
Reservebank: Heimeroth (Tor), Wendt, Brouwers, de Camargo, Hrgota, Cigerci, Ring
Trainer: Lucien Favre
Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen – Badelj, Arslan – Son, van der Vaart, Ilicevic – Rudnevs
Reservebank: Drobny (Tor), Sternberg, Beister, Sala, Skjelbred, Tesche, Berg
Trainer: Thorsten Fink
Tore: 23. Min. Van der Vaart 0 . 1, 39. Min. 1 : 1 Stranzl, 45. Min. 1 : 2 Rudnevs, 80. + 1 Min. 2 : 2 Dominguez
Wechsel: 58. Min. Cigerci für de Jong, 61. Min. Hrgota für Herrmann, 77. Min. de Camargo für Jantschke, 77. Min. Berg für Rudnevs, 89. Min. Sala für van der Vaart, 90. Min. Beister für Ilicevic,
Gelbe Karten: Xhaka/Arslan
Rote Karte: Stranzl
Besondere Ereignisse: 55. Min. van der Vaart verschießt Elfmeter
Spielinfos:
Anstoß: Mi. 26.09.2012 20:00, 5. Spieltag – 1. Bundesliga
Stadion: Stadion im Borussia-Park
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Assistenten: Achmüller (Bad Füssing), Ben. Brand (Gerolzhofen)
Vierter Schiedsrichter: Christ (Münchweiler)
Zuschauer: 46.233
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