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Abgetaucht und untergegangen!

Der Meister war da und spielte mit einem ganz schwachen HSV so wie in den letzten beiden Begegnungen in Dortmund Katz und Maus. Der Unterschied: diesmal in unserem Wohnzimmer! Obwohl es mir sehr schwer fällt am heutigen Spiel überhaupt etwas Positives auf Hamburger Seite zu finden will ich dennoch damit beginnen.

In leider allzu wenigen Szenen zeigte der HSV, das er durch aus Fußball spielen kann und sich HSV – Spieler sowohl defensiv als auch offensiv gegen ihre Dortmunder Kontrahenten durchsetzen können, wenn sie denn nur wollten. Positiv aus meiner Sicht auch die Ergebniskosmetik durch Paolo Guerrero, der im fünften Heimspiel nacheinander traf. Zeigt es doch, dass wenigstens ein paar HSVer nicht vor dem Abpfiff aufgegeben haben. Mehr? Nein, mehr positives zumindest an dieser Stelle nicht.

Glücklicher Weise bin ich zum Zeitpunkt des Schreibens nicht mehr so böse wie ich es noch im Stadion war. Dennoch muss konstatiert werden, dass zwar in der Summe die Mannschaft schlecht gespielt hat und von Beginn an nicht wach, nicht konzentriert und auch nicht mit dem nötigen Willen bei der Sache war. Dabei unterscheide ich zwischen denen die Einsatz und Leidenschaft, Laufbereitschaft und Willen gezeigt haben und jenen die all dieses mehr als nur vermissen ließen.

Jaroslav Drobny, schuldlos an allen Gegentoren, Jeffrey Bruma, Heiko Westermann, Thomas Rincon, Zhi Gin Lam und Paolo Guerrero sind die sechs Spieler in den Reihen des HSV die mich unter den oben genannten Gesichtspunkten noch am ehesten überzeugen konnten. Da diese sechs die Arbeit der fehlenden, noch nicht genannten fünf Spieler mit verrichten sollten bzw. mussten konnte es gegen diesen ausgeschlafenen und passsicher agierenden BVB nur ein böses erwachen geben. Zumal die Feldspieler des HSV noch immer nicht verinnerlicht haben, dass der BVB immer nur seinen Stiefel runter spielt.

Dennis Diekmeier war das eine oder andere Mal defensiv zur Stelle. Schnelle Vorstöße in der offensive viel zu selten.

Dennis Aogo: Eine Kritik über seine Leistung zu schreiben ist unabhängig davon wie sie ausfällt, fast ein Kompliment, ein unverdientes Kompliment. Nur eine typische Szene von Dennis Aogo. Es ist etwa die 75. Spielminute als der BVB wieder einmal leicht und locker den Ball abfängt und dann geht es eins, zwei drei sofort in die Offensive. Nun ist hinlänglich bekannt, dass der BVB aus der zentralen Mittelfeldposition den Ball gerne und oft lang auf die Rechtsaußenposition spielt. So auch in dieser Szene, der Ball kommt zu Blaszczykowski der ungehindert in den Sechzehner flanken kann, in der Folge kommt es zum Elfmeter. Entscheidend ist aber, dass Aogo an der Mittellinie – ziemlich teilnahmslos – rumsteht, während der Dortmunder etwas vor dem Strafraum in Rechtsaußenmanier den Ball annehmen und verarbeiten kann. Zeitgleich ging, ja er ging, er schlenderte zurück und vielleicht träumte er ja auch, der Dennis Aogo von der Europa League. Um die Kritik zur Spielweise von Aogo zu beenden noch zwei Informationen. Sein Widersacher um den Backup Posten von Philip Lahm in der Nationalmannschaft Schmelzer war bei den Dortmundern der Mann mit den meisten Ballkontakten (68), war immer anspielbar, defensiv wie Offensiv. Der träumte garantiert nicht während des Spiels. Angeblich soll Aogo sechs Torschussvorlagen bei 10 eigenen Torschüssen gegeben haben. Naja, wenn man seine schwachen Ecken mitrechnet kann es wohl stimmen. Sein direkter Gegenspieler Blaszczykowski brachte es ohne Ecken auf sieben Vorlagen. Noch Fragen?

Gojko Kacar war gerade rechtzeitig zum Rückrundenstart wieder fit geworden. Leider knüpfte er nahtlos an seine schwachen bis wenig befriedigenden Leistungen der Hinrunde an.

Robert Tesche spielte unglücklich, lief relativ viel und meist vergeblich. Weder konnte er die Lücke zwischen dem Defensivverbund einschließlich Rincon zu Paolo Guerrero schließen, noch konnte er wirkungsvoll stören wenn die Westfalen in Ballbesitz kamen. Für einen Mann, der angeblich alles mitbringt was ein Mittelfeldspieler im modernen Fußball braucht war es zum x-ten Mal deutlich zu wenig. Wenn der HSV oben mitspielen will in der kommenden Saison, dann ist Tesche und nicht nur der ein absoluter Verkaufskandidat. Stand heute: Das wird nichts mehr.

Marcell Jansen ist zu Recht so früh ausgewechselt worden. Und ich füge hinzu: Das war noch zu spät! Von ihm kam heute überhaupt nichts. Obendrein war er höchst selten auf der ihm zugedachten Position anzutreffen. Anspiele wie zum Beispiel von Westermann fanden Marcell Jansen nicht auf der linken Außenposition weil dieser wieder einmal viel zu früh in die Mitte zog. Jansen ist und wird kein Ribery.

Petric sollte für mehr Druck nach vorne sorgen, konnte die nicht bewirken. Allerdings auch kein Wunder in der weder das Mittelfeldspiel durch die Mitte noch über die Außen funktionierte. Dennoch viel er gegen Guerrero deutlich ab.

Als Sala eingewechselt wurde wechselt Zhi Gim Lam ganz auf die linke Seite, danach war die rechte Außenbahn endgültig verwaist. Schwieriger Einstand für Sala in einem Spiel, das zum Zeitpunkt seiner Einwechslung entschieden war.

Unterm Strich war es eine auch in dieser Höhe absolut verdiente Klatsche. Hoffentlich mit „Hallo – Wach – Effekt“. In Berlin geht es am kommenden Sonnabend darum einen Konkurrenten den Abstiegsplätzen näher zu bringen. Die Hertha zählt leider nicht zu unseren Lieblingsgegnern, trotzdem wäre ein Sieg nicht nur wichtig, sondern es wären schon zweihundert Prozent mehr Punkte in der Rückrunde als nach sechs Spielen der Hinrunde.

Statistik:

Torschüsse:                       10 :  22
Ecken:                                   8 :    5
Abseits                                   1 :    2
Fouls:                                   19 :    9
Ballbesitz in %:                  55 :  45
Gew. Zweikämpfe in %    43 :  57
Kilometer:                105,9 :  115,7

Diesmal waren es nach 90 Minuten nur 9.800 Meter weniger. Im Hinspiel waren die Dortmunder schon nach 60 Minuten 10.000 Meter mehr gelaufen. Im Übrigen gilt nach wie vor der Satz von Klopp nach dem Hinspiel: „…das allein nützt nicht viel, du musst halt auch wissen wann und wohin.“

Die Statistik

Hamburg: 1 Drobny – 2 Diekmeier, 5 Bruma, 4 Westermann, 6 Aogo – 8 Rincon, 44 Kacar (ab 46. Petric) – 38 Lam, 13 Tesche, 7 Jansen (ab 65. Sala) – 9 Guerrero. – Trainer: Fink

Dortmund: 20 Langerak – 26 Piszczek, 4 Subotic, 15 Hummels, 29 Schmelzer – 22 Sven Bender (ab 81. Gündogan), 5 Kehl (ab 73. Leitner) – 16 Blaszczykowski, 23 Kagawa (ab 81. Barrios), 19 Großkreutz – 9 Lewandowski. – Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 57.000

Tore: 0:1 Großkreutz (16.), 0:2 Lewandowski (37.) , 0:3 Blaszczykowski (58.) , 0:4 Blaszczykowski (76./FE) , 0:5 Lewandowski (83.) , 1:5 Guerrero (86.)